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Erwachsenwerden - Zwischen Selbstbestimmung und gesellschaftlichen Erwartungen

Nachdem ich mir vorgenommen hatte, auch kritisch Themen zu hinterfragen und ungefiltert meine Meinung dazu zu äußern, kommt hier der erste Blogbeitrag zu einem Thema, bei dem ich mir sicher bin, dass vor allem junge Leute sich damit abgeholt fühlen.


Das Erwachsenwerden ist eine Phase, die jeden Menschen auf einzigartige Weise prägt. Es ist eine Zeit des Übergangs, in der wir uns von der Jugend verabschieden und in die Welt der Erwachsenen eintreten. Mit diesem Übergang kommen aber nicht nur neue Freiheiten, sondern auch eine Flut von Erwartungen und Pflichten, die von Familie, Freunden und der Gesellschaft generell als wichtig erachtet werden. Heiraten, Kinder kriegen, ein Haus bauen – das sind nur einige der Meilensteine, die scheinbar für ein "erfolgreiches" Erwachsenenleben stehen. Doch was passiert, wenn unsere persönlichen Ziele und Träume nicht mit diesen vorgefertigten Lebensentwürfen zusammen passen?


In diesem Beitrag möchte ich über vorgefertigte Erwartungen und meine Ansicht diesbezüglich schreiben.


Die gesellschaftliche Leitfaden fürs Erwachsensein

Von klein auf werden wir mit Bildern und Geschichten konfrontiert, die uns zeigen sollen, wie das Leben als Erwachsener auszusehen hat. Filme, Bücher und soziale Medien präsentieren uns eine Welt, in der das Finden eines Partners, das Gründen einer Familie und der Besitz eines Eigenheims als Eckpfeiler des perfekten Lebens dargestellt werden. Diese Ansichten können einen enormen Druck erzeugen, da sie oft implizieren, dass Abweichungen von dieser Norm mit einem Mangel an Erfolg oder gar persönlichem Versagen gleichgesetzt werden. Es passiert immer mal, dass ich über mich selbst nachdenke und mich scheitern sehe, weil ich in meinem Alter noch nicht so weit bin, wie Andere... Und ich möchte wetten, es gibt genug Menschen, denen es genauso geht.


Der Mythos des perfekten Timings

Eine verbreitete Annahme ist, dass es für all diese Lebensereignisse ein "perfektes Timing" gibt. Man soll in seinen Zwanzigern studieren oder eine Ausbildung abschließen, in den Dreißigern Karriere machen und eine Familie gründen und spätestens in den Vierzigern finanziell abgesichert sein. Doch das Leben folgt selten einem Zeitplan. Jeder Mensch entwickelt sich anders und steht vor unterschiedlichen Herausforderungen und Möglichkeiten. Das Festhalten an einem unsichtbaren Zeitplan kann zu unnötigem Stress führen und die Anerkennung von bisher Geleistetem schmälern. Ruft euch also ins Gedächtnis, was ihr bisher schon geschafft habt und worauf ihr stolz seid.


Heiraten – Muss das sein?

Die Ehe wird oft als ultimativer Ausdruck der Liebe angesehen. Doch nicht jeder träumt davon, im großen Stil vor den Altar zu treten. Einige Menschen bevorzugen es, unverheiratet zu bleiben oder im kleinen Kreis zu feiern. Trotzdem müssen sich viele Menschen rechtfertigen, wenn sie nicht dem traditionellen Weg folgen – als ob ihr Glück dann weniger gültig wäre. Allerdings folgt jede Beziehung einem anderen Tempo und anderen Prioritäten.


Der Kinderwunsch – Eine persönliche Entscheidung

Ähnlich verhält es sich beim Thema Kinderkriegen. Obwohl es biologisch gesehen ganz natürlich ist, ist es längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Karriereziele, persönliche Freiheit oder einfach der Wunsch nach einem anderen Lebensstil können dazu führen, dass Menschen sich gegen Kinder entscheiden. Dennoch bekommen gerade Frauen oft die Frage gestellt: "Wann ist es denn so weit?" Dieser Druck verunsichert, wenn man sich noch gar nicht im klaren darüber ist, ob man überhaupt Kinder bekommen möchte. Zudem sind Kinder eine langfristige Entscheidung, bei der man sich bewusst sein muss, dass man sein restliches Leben lang die Verantwortung tragen wird.


Ein eigenes Haus – Traum oder Zwang?

Der Besitz eines eigenen Hauses gilt als Symbol für Stabilität und Erfolg. Natürlich wird erwartet, dass man irgendwann im Leben Wurzeln schlägt – sprich ein Haus baut oder kauft. Doch was ist mit jenen Menschen, die Flexibilität schätzen und sich nicht mit mehreren hunderttausend Euro verschulden wollen?


Der Druck von außen – Wie man damit umgeht

Es ist nicht leicht, die äußeren Einflüsse auszublenden und seinen eigenen Weg zu gehen. Oft erfordert es Mut und Selbstbewusstsein zu sagen: "Das bin ich nicht, das ist nicht mein Weg." Es ist wichtig zu erkennen, dass Ratschläge von außen zwar gut gemeint sein können, aber letztendlich wir selbst am besten wissen, was für unser Leben richtig ist.


Wir müssen begreifen, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo hat – sowohl emotional als auch beruflich oder privat. Manche Menschen erreichen bestimmte Meilensteine früher als andere; manche vielleicht nie. Und das ist in Ordnung so! Unsere eigenen Wege sind geprägt von unseren Erfahrungen und Entscheidungen; sie sollten gefeiert statt beurteilt werden.


Schlussfolgerung:

Erwachsenwerden bedeutet nicht zwangsläufig Heiraten, Kinder kriegen oder ein Haus bauen. Es bedeutet vielmehr herauszufinden wer man selbst ist und was man vom Leben möchte – unabhängig von den Meinungen anderer Leute oder gesellschaftlichen Normvorstellungen. Wir sollten uns gegenseitig darin unterstützen unsere eigenen Geschichten zu schreiben; Geschichten voller Freude darüber wer wir sind statt wer wir "sein sollten". Lasst uns also mutig unseren eigenen Weg beschreiten in dem Bewusstsein dass jeder von uns sein eigenes Tempo hat um genau dort anzukommen wird wo er hingehört.

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