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Book Review: "Wie die Ruhe vor dem Sturm" von Brittainy Cherry

  • Autorenbild: Celine-Michelle Mehlis
    Celine-Michelle Mehlis
  • 6. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Es gibt Bücher, die liest man – und es gibt Bücher, die fühlen einen. Wie die Ruhe vor dem Sturm von Brittainy Cherry gehört für mich ganz klar zur zweiten Kategorie. Zwischen bittersüßen Erinnerungen, zerbrochenen Träumen und der leisen Hoffnung auf einen Neuanfang erzählt dieser Roman nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine über Verlust, Vergebung und das Wiederfinden von sich selbst. In der heutigen Review stürzen wir uns in die Geschichte von Grey und Ellie, eine Geschichte ohne lautes Drama, dafür aber mit ganz viel Herz.


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Die Figuren – leise, laut, echt.

Bevor ich tiefer in die Geschichte eintauche, will ich dir kurz die Menschen vorstellen, die sie tragen – denn Wie die Ruhe vor dem Sturm lebt nicht von der Handlung, sondern von seinen Figuren. Und jede einzelne von ihnen hat bei mir etwas ausgelöst.


Greyson East

Grey ist der Typ Mensch, bei dem man erst die Kälte spürt – und dann die Traurigkeit dahinter. Ein gebrochener Vater, verschlossen, distanziert, fast schon leer. Und trotzdem merkt man ziemlich schnell, dass unter der Oberfläche etwas lebt. Schmerz, ja – aber auch ganz viel Liebe, die irgendwo stecken geblieben ist. Ich wollte ihn manchmal einfach nur schütteln. Und gleichzeitig umarmen.


Eleanor Gable

Ellie ist das genaue Gegenteil von Grey – sie trägt ihr Herz sichtbar mit sich herum. Warm, ein bisschen chaotisch, liebevoll und mit einer riesigen Portion Humor. Ich mochte sie auf Anhieb. Vor allem, weil sie nicht perfekt ist, sondern echt. Und weil sie nicht aufhört, an das Gute im Menschen zu glauben, selbst wenn es unbequem wird.


Karla East

Karla ist Greys Teenager-Tochter – und eine Figur, die mir beim Lesen richtig unter die Haut gegangen ist. Nach dem tragischen Unfall kämpft sie nicht nur mit körperlichen Narben, sondern vor allem mit den seelischen. Sie ist wütend, verletzt, zurückgezogen – und doch blitzt immer wieder durch, wie sensibel und tiefgründig sie ist. Ihr Schmerz hat mich oft schlucken lassen. Und ihre Entwicklung ist eine der stärksten im ganzen Buch.


Lorelei East

Lorelei ist Greys jüngere Tochter – und sie hat mich mehr berührt, als ich erwartet hätte. Kinder in solchen Geschichten sind oft bloß süßes Beiwerk, aber Lorelei ist viel mehr. Sensibel, klug, verletzt. Und irgendwie das Bindeglied zwischen all den zerbrochenen Teilen. Ihre Beziehung zu Ellie war für mich einer der schönsten Aspekte des Buchs.


Worum geht’s eigentlich?

Wie die Ruhe vor dem Sturm erzählt die Geschichte von zwei Menschen, die sich genau dann wieder begegnen, als alles in ihnen zerbrochen scheint. Greyson East und Eleanor Gable kennen sich aus der Schulzeit – damals war er der beliebte Sportler, sie das unsichtbare Mädchen mit der Leidenschaft fürs Lesen. Jahre später treffen sie sich erneut, aber die Leichtigkeit von damals ist verschwunden.


Grey hat fast alles verloren, was ihm einmal wichtig war. Und Ellie steht an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie merkt, dass sie selbst irgendwo auf der Strecke geblieben ist. Was folgt, ist keine klassische Liebesgeschichte – sondern eher eine stille Annäherung zweier Menschen, die gelernt haben, sich zu verstecken.


Es geht um Trauer, um Heilung, um zweite Chancen. Um Familie, Schuld, Verbundenheit – und darum, wie sich zwei gebrochene Herzen manchmal gegenseitig reparieren können, auch wenn sie es selbst nicht glauben.


Meine Meinung – zwischen „oh nein“ und „aww“

Ich habe Wie die Ruhe vor dem Sturm an zwei Nachmittagen durchgelesen – nicht, weil es kurz ist, sondern weil es sich so unglaublich flüssig lesen lässt. Es ist leichte Lektüre im besten Sinne: sprachlich zugänglich, aber inhaltlich trotzdem tief. Brittainy Cherry schafft es, schwere Themen wie Trauer, Verlust und Heilung so zu erzählen, dass sie nicht erdrücken. Kein lautes Drama, keine künstlichen Konflikte – stattdessen eine Handlung, die leise beginnt und dann Stück für Stück an Spannung gewinnt.


Das Buch ist in zwei Hälften aufgeteilt: Die erste erzählt die Vorgeschichte von Grey und Ellie – wie sie sich als Jugendliche begegnen, was sie verbindet, was sie trennt. Die zweite Hälfte spielt in der Gegenwart und gibt der Geschichte dadurch eine ganz neue Tiefe. Ich mochte diesen Aufbau sehr, weil man beide Figuren dadurch besser versteht und ihre Entwicklungen glaubwürdig wirken.


Was ich besonders gelungen fand: Die Geschichte wird abwechselnd aus Greys und Ellies Sicht erzählt. So bekommt man einen echten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle – wobei ich sagen muss, dass mir Greys Kapitel oft zu kurz waren. Da hätte ich mir mehr gewünscht, einfach weil ich seinen inneren Konflikt so spannend fand.


Emotional hat mich das Buch genau da abgeholt, wo ich’s gebraucht habe. Von "oh nein" bis "aww, wie schön" war alles dabei. Ganz besonders eine Sache hat mein Herz endgültig schmelzen lassen: Immer wenn einer von beiden lacht, sagt der andere leise „mehr davon“. Und irgendwie beschreibt genau das, was dieses Buch in mir ausgelöst hat. Mehr davon.


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Ihr werdet dieses Buch lieben, wenn …

… ihr Geschichten mögt, die sich langsam entfalten, aber lange nachhallen.

… ihr beim Lesen nicht nur lachen, sondern auch schlucken wollt.

… ihr Charaktere liebt, die nicht perfekt sind, aber echt.

… ihr auf ruhige Romantik steht – ohne Kitsch, aber mit Gefühl.

… euch Sätze wie „mehr davon“ emotional komplett aus der Bahn werfen.

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